ULRICH ROON - Gedichte und Gedanken, Blatt 4 | Brenngläser - Suchen


GEDICHTE und GEDANKEN von ULRICH ROON

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BRENNGLÄSER

Glühend schöne Sonnenstrahlen
Voll von Wärme, Liebe, Licht
Strömen in die dürren, kahlen
Klüfte des entfernten Nicht.

Fülle gießt sich ohne Ende
Über Wasser, Luft und Land,
Auf die ausgestreckten Hände,
Als auch die versteckte Hand.

Was der einen höchste Freude,
Glanz und Tanz im Hochzeitssaal,
Wird der anderen zum Leide
Und zu unsagbarer Qual.

Beide atmen aus den Strahlen,
Die des Lebens Quelle sind,
Aber diese ernten Sehen,
Während jene werden blind.

Doch es gibt noch dritte Hände,
Welche zwischen Hoch und Tief
Strömen bringen, wo sonst Wände
Standen und ein Wall verlief.

Sie sind offen für das Strahlen
Wie auch für die Dunkelheit,
Zeit und Mangel, Durst und Qualen
Und auch für die Ewigkeit.

Ohne diese dritten Hände
Bliebe alles Strömen still.
Sie sind Boten einer Wende,
Die das Glück für jeden will.

Ulrich Roon




SUCHEN

Geschlossene Augen, versunken im Nichts,
Voll Sehnsucht geöffnet der Wärme des Lichts,
In hoher Erwartung, doch ohne ein Bild,
Gefasst auf das Schönste, das ewig gilt,

So stehe ich wartend, noch zaghaft zur Zeit,
Und suche nach dem, dessen Blick schweift so weit
Wie meiner schon schweifet seit Ewigkeit her:
Wo bist du, Geliebte? Allein ist's so schwer.

Ulrich Roon





Der Einsame nimmt wahr, dass er einzigartig ist.





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